9. Symbol
Heiliger Gral
Unter dem Heiligen Gral ist in den Sagen und Legenden desMittelalters ein Heiligtum zu verstehen, dessen Besitz höchstes irdisches Glück
und ewige Jugend verheißt. Die Wortentsprechung ist nicht restlos geklärt.
Altfranzösische, griechische und lateinische Übersetzungen deuten jedoch darauf
hin, das es sich um eine Schale, einen Kelch oder einen Stein handelt. Den
verschiedensten Überlieferungen gemein ist, ein Gralskönig hütet den Gral und
hofft auf einen Auserwählten, welcher das Geheimnis des Grals lüftet und die
Gralshüter von einem, ihnen anlastenden Fluch befreit, um daraufhin der neue
Hüter des Grals zu werden.
Die literarischen Gralslegenden ranken sich um die Artusdichtung des 12.
Jahrhunderts. Vermutungen gehen jedoch von einem keltischen Ursprung des
Gralsmythos aus. In dem unvollendet gebliebenen Perceval-Versroman des
Franzosen Chrétien de Troyes wird die Gralslegende erstmals erwähnt. Wolfram
von Eschenbach arbeitet im 13. Jahrhundert den Stoff auf und erweitert ihn wesentlich.
Der Gral, in diesem Fall ein Stein, wird zum Ziel allen irdischen Lebens.
Zusammen mit einer blutenden Lanze hüten ihn die Gralritter auf der Burg
Montsalvage. Die gleichnamige Wagner Oper legt eine stärkere Betonung auf den
religiösen Aspekt des Grals, welchen sie als Kelch versteht, den Jesus beim
Abendmahl benutzte und in welchem später sein Blut aufgefangen wurde.