Die Liebe deckt die Sünde zu
Die drei Weltmeere sind durchschnittlich drei- bis
viertausend Meter tief. Die größte Meerestiefe wurde in Pazifischen Ozean mit
über elftausend Metern gemessen. Die Meere sind ein majestätisches Bild für die
Weite, Tiefe und Unerschöpflichkeit des Lebens.
Gott gebraucht die für den Menschen unerreichbare Tiefe des Meeres als
Veranschaulichung seiner Liebe, die alle Menschenschuld buchstäblich bedeckt.
So heißt es im Prophet Micha: «Ja, der Herr wird wieder Erbarmen mit uns haben
und unsere Schuld auslöschen. Er wirft unsere Sünden ins tiefste Meer.» (Micha
7,19).
Wenn das Meer der Liebe Gottes, weit, tief und unerschöpflich, unsere
Lebensschuld bedeckt, dann ist sie wirklich vergeben und weg. Da darf man sie
nicht wieder hervorholen und sich damit quälen. Wenn Gott unsere Schuld im Meer
seiner Liebe versenkt hat, dann setzt er gleichsam ein Schild dazu: «Angeln
verboten!»
Ich denke an einen jungen Mann, der schwere Schuld auf sich geladen hatte.
Wieder und wieder hatte er seine Sünde bereut und bekannt, konnte aber die
Vergebung immer nur für einen Moment glauben und festhalten. Nachts, wenn er
wachlag, tags, wenn er allein war, kamen die quälenden Gedanken und die Angst
vor dem Schuld. Schließlich klammerte er sich an die Verheißung aus dem
Prophetenbuch des Micha und erkannte, dass die Liebe Gottes schmälerte, wenn er
seine im Meer der Liebe versenkte Sünde immer wieder hervorangelte.
«Glücklich sind alle, denen Gott ihr Unrecht vergeben hat und die von ihren
Sünden befreit wurden!»
Quelle: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag,
Aussaat Verlag
