Bewahrt mit Umsicht
Schlafende Kinder sind ein schönes Bild. Es atmet Frieden
aus und stellt Geborgenheit dar. Der Betrachter empfindet, so müsste das Leben
sein. Mitten im Dunkel und Bedrohung der Nacht ruhig und zufrieden, entspannt
und gelöst, weil das Kind geschützt und geborgen ist in der Fürsorge anderer.
Dass wir als kleine Kinder in den Bombennächten des zweiten
Weltkrieges, bedroht durch feindliche Flieger und ihre tödliche Bombenlast,
trotz Sirenengeheul und Lebensgefahr ruhig schlafen konnten, lag an der
wachsamen Fürsorge unserer Mutter. Im letzten Kriegsjahr trug uns Mutter bei
Fliegeralarm oft mehrmals in einer Nacht in den Luftschutzkeller und legte uns
dort in bereitgestellte Liegestühle, wo wir, ohne das Geringste zu merken, tief
und fest weiterschlafen. Mutter wartete und wachte und brachte uns nach der
Entwarnung wieder in unsere Betten. Wir Kinder waren uns weder der Gefahr
unseres Lebens noch der Mühe unserer Mutter bewusst. Wir haben kindlich
geschlafen und die Bewahrung und Geborgenheit einfach empfangen. Erst sehr viel
später haben wir mit großer Dankbarkeit erkannt, unter welchem Einsatz, durch
welche Mühe und Opfer, durch wie viel Wachen und Sorgen der Mutter unser
kleines Leben bewahrt blieb.
Leben wir als Menschen nicht alle davon, dass Gott wie eine Mutter für uns
wacht und sorgt? Wir ahnen wohl kaum die wirkliche Bedrohung unseres Lebens.
Feindliche Mächte überfliegen uns, zerstörerische Absichten kreuzen unseren
Weg. Wir sind als Menschenkinder viel gefährdeter, als wir es sehen können. Was
wissen wir schon von den tausend Möglichkeiten, in denen unser Leben scheitern,
zerbrechen und verkümmern könnte. Unser Menschsein ist heiß umkämpft von
Mächten und Gewalten. Aber Gott sieht das alles mit wacher Fürsorge, und
unermüdlich setzt er sich für die Bewahrung unseres Lebens ein.
«In wie viel Not hat nicht der gnädige Gott über uns Flügel gebreitet!»
«Der Herr wird nicht zulassen, dass du fällst; er, dein Beschützer, schläft
nicht. Ja, der Beschützer Israels schläft und schlummert nicht.»
Quelle: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag,
Aussaat Verlag
