Nicht Ende, sondern Ernte
Ein Bauer bestellt im Frühjahr seine Felder und bringt das
kostbare Saatgut in die Erde. Alles Säen geschieht auf eine Ernte hin. Und wenn
nach einem Sommer des Reifens und Wartens das Korn geschnitten, das Obst
gepflückt und die Bodenfrüchte geerntet werden, sind das keine traurigen Tage.
Denn Wachsen und Reifen sind nicht das Ende, sondern die Ernte.
Niemand weint, weil reife Früchte abgenommen werden,
Getreide geschnitten und gemahlen wird. Früchte einbringen ist immer Anlass für
ein frohes Erntefest.
Unser Leben ist ein Wachsen und Reifen. Dass es nach einem bunten Lebenssommer
einmal Herbst wird und wir auf eine Ernte zugehen, ist eigentlich nicht
traurig, wenn das Leben wie eine reife Frucht von Gott eingesammelt werden kann.
Nur eines wäre furchtbar, wenn es Herbst wird, und es ist nichts gewachsen. Ein
Herbst ohne Ernte und Früchte ist traurig. Ein Leben, das ausgereift von Gott
zurückgenommen wird, das zur Frucht gewachsen und vollendet ist, ist erfüllte
Zeit. Erntezeit, Freudenzeit, Dankeszeit, Lebenszeit.
«Ihr werdet genau das ernten, was ihr gesät habt. Wer nicht
Gott, sondern sich selbst vertraut, den erwartet das ewige Verderben. Wer sich
aber durch den Geist Gottes führen lässt, dem wird Gott das ewige Leben schenken.»
Quelle: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag,
Aussaat Verlag
