Der Schatten
Ein Mann wollte seinen Schatten loswerden. Aber vergebens.
Was er auch anstellte, es gelang ihm nicht. Er lief vor dem Schatten davon,
aber er konnte ihn nicht abschütteln. Er wälzte sich auf dem Boden, der
Schatten blieb. Er versuchte, über seinen Schatten zu springen. Alles
vergeblich. Da meinte ein weiser Mann, der von ihm hörte: «Das wäre doch ganz
einfach gewesen, den Schatten loszuwerden!»
«Wieso einfach?» fragten die Umstehenden neugierig. «Was
hätte er denn machen sollen, um seinen Schatten loszuwerden?» Der weise Mann
gab zur Antwort: «Er hätte sich nur in den Schatten eines starken Baumes
stellen müssen. Da wäre sein Schatten aufge-hoben!»
Den Schatten des Lebens, den wir werfen, wenn Gottes Licht uns anleuchtet,
werden wir nicht los. Wir können laufen, wohin wir wollen. Immer ist der dunkle
Schatten unserer Lebensschuld vor uns. Wir können nicht über die tiefen
Schatten unseres Schicksals springen. Unsere Geschichte und Geschicke holen uns
immer wieder ein. Wir werden den Schatten nicht los. Und doch gibt es auch für
uns eine einfache Lösung. Im Schatten des Kreuzes ist unser Schatten weg und
aufgesogen. Im Leiden Jesu ist unsere Schuld weggetragen. Im Sterben Jesu ist
auch unser Schicksal mit gelöst und überwunden. Wir brauchen einen starken
Herrn, der sich vor uns stellt, damit wir in seinem Schatten geborgen und
befreit leben können.
«Wer unter dem Schutz des Höchsten wohnt, der kann bei ihm, dem Allmächtigen,
Ruhe finden. Auch ich sage zu Gott, dem Herrn: «Bei dir finde ich Zuflucht, du
schützt mich wie eine Burg! Mein Gott, dir vertraue ich!»
Quelle: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag,
Aussaat Verlag
