Das Neue und das Alte
Der Kopf will das Neue. Unsere Augen brauchen immer neue
Reize und Bilder. Der Verstand will immer Neues erkennen und weiter forschen.
Menschen wollen immer Neues erfahren, anderes erleben, immer das Fremde
erforschen und Ungewohntes erproben. Es ist in uns eine tiefe Sehnsucht nach
Aufbruch und Abenteuer. Das Fremde und Ferne, das Neue und Unbekannte lockt.
Fernweh lässt die Menschen reisen und rasen, aufbrechen und
unterwegs sein. Der Kopf will das Neue.
Das Herz will das Alte. Ganz tief in uns wohnt neben der Neugier auch die
Sehnsucht nach dem Gewohnten, Vertrauten und Bekannten. Kinder wollen immer
dieselben Geschichten, Riten, Bräuche und Abläufe. Menschen haben Lust am
Geprägten und Verlässlichen. Wiederkehr schafft Frieden. Neben dem
unwiderstehlichen Drang, die Welt zu erobern, liegt das Verlangen, immer
dasselbe aus uralten Formen zu bewahren. Neben dem Fernweh wohnt das Heimweh.
Wir wollen raus in die Ferne und zugleich rein in das Gewohnte, Liebgewordene
und Vertraute. Wir brauchen für unser Herz den Ruheort und das Gehäuse aus
festen Formen und immer gleichen Abläufen. Wir sehnen uns nach gewohnten Gaben,
nach vertrauten Zeichen, nach bekannten Liedern, nach verlässlichen Grenzen,
nach geprägten Worten, nach festen Zeiten. Der Kopf will das Neue. Das Herz
will das Alte.
So wird unser Leben eine wunderbare Spannung aus Aufbruch und Heimkehr, aus
Fernweh und Heimweh, aus Bewegung und Ruhe sein. Und auch unser Glaube wird
eine gesunde Mischung aus Wagnis und Verlässlichem, aus Loslassen und
Festhalten, aus Losgehen und Bleiben, aus Veränderung und Bewahrung sein.
«Halte an dem Glauben fest, so wie du es gelernt hast. Von seiner Wahrheit bist
du ja überzeugt.»
«Und durch die Liebe soll all unser Glauben und Handeln sich
immer mehr an Christus ausrichten...Ihr sollt den «neuen Menschen» anziehen,
wie man ein Kleid anzieht. Diesen neuen Menschen hat Gott selbst nach seinem
Bild geschaffen.»
Quelle: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag,
Aussaat Verlag
