Menschen, die zu Jesus passen
Heinrich Waggerl berichtet, dass seine Mutter auf die Frage,
warum die Bilder der Weihnachts-Geschichte immer Ochse und Esel zeigen, obwohl
sie im biblischen Bericht nicht erwähnt werden, folgende Geschichte erzählte:
Während Josef und Maria nach Bethlehem wanderten, war der
Erzengel schon dort und versammelte alle Tiere der Gegend, um zwei von ihnen
auszuwählen, die bei der Geburt Jesu dabei sein dürften.
Als erster meldete sich natürlich der Löwe. Nur der König
der Tiere sei würdig, brüllte er, bei der Geburt des Königs der Welt zugegen zu
sein. Er würde sich in seiner Stärke vor den Stall legen und jeden zerreißen,
der sich in die Nähe des Kindes wage. «Du bist viel zu grimmig», sagte der
Engel. - Nun schlich sich der Fuchs heran und erwies in aller Unschuld eines
Diebes seine Reverenz mit der Rute: «König hin, König her», meinte er, «wenn
ein Kind geboren wird, geht es um die leibliche Nahrung für Mutter und Kind!»
Deshalb erbot er sich, jeden Tag ein Huhn zu stehlen, damit die Wöchnerin
wieder zu Kräften komme. «Du bist mir viel zu listig», meinte der Engel. Nun
stelzte der Pfau in den Kreis und entfaltete rauschend sein Rad. «Wenn es schon
so ein armseliger Stall ist, in dem Jesus zur Welt kommt, will ich für eine farbenprächtige
Kulisse sorgen.» Der Engel erwiderte: «Du bist viel zu eitel!» So kamen die
Tiere, priesen ihre Schönheit, Weisheit und Kraft. Die kluge Eule, die süß
flötende Nachtigall, alle boten ihre Künste an, aber vergeblich. Zuletzt sah
der Engel noch Ochse und Esel, die den ganzen Tag beim Bauern am Wassergöpel im
Kreise liefen, und ließ sie herbeiholen. Ochse und Esel trotteten heran: «Was
könnte ihr denn?» fragte der Engel sie. «Wir können nichts, nur dienen und
gehorchen», sagten die beiden. «Dann seid ihr die einzigen, die zu Jesus
passen.» - «Und so kam es», sagte die Mutter, «dass gerade Ochse und Esel bei
der Geburt Jesu dabei waren.»
Zu wem wollen wir passen? Wollen wir nach dem Gesetz des Stärkeren leben, das
listige Beschaffen üben, im eitlen Zuschaustellen unserer Gaben mit anderen
wetteifern? Oder wollen wir zu Jesus passen? Wollen wir ihm auf dem Weg der
Liebe und Hingabe folgen? Dienen und Gehorchen sind nicht Dummheit und
Schwäche, sondern der Weg des Überlebens und Siegen. Jesus hat ihn gewählt und
sucht nun Menschen, die ihm auf diesem Weg nachfolgen.
«Am See Genezareth traf Jesus den Fischer Simon und dessen Bruder Andreas. Sie
warfen gerade ihre Netze aus. Da forderte Jesus sie auf: «Komm mit mir!»