Der grosse Unbekannte
Sigmund Freud hat von drei Demütigungen gesprochen, die den
Menschen erniedrigt hätten. Die erste Demütigung war die Entdeckung des
Kopernikus. Nicht die Erde und der Mensch sind Mittelpunkt der Welt, sondern
die Erde und ihr Leben drehen sich um die Sonne, die wiederum nur eine von
vielen Himmelskörpern ist. Der Mensch geriet vom Mittelpunkt an den Rand, wurde
vom Thron der Wichtigkeit in die Niederung der Winzigkeit hinabgestoßen.
Die zweite Demütigung war die Erkenntnis Darwins. Der Mensch ist nicht die
herausgehobene Krone der Schöpfung, sondern das hochentwickelte Säugetier, der
nackte Affe mit aufrechtem Gang. Der Mensch verlor seine geheimnisvolle Würde
und wurde zur Verlängerung eines Tieres herabgewürdigt.
Die dritte Demütigung habe Freud selber dem Menschen zugefügt, indem er ihm den
freien Willen absprach und ihn in allem Denken und Tun zum Sklaven seiner
Sexualtriebe erklärte. - Wer sind wir Menschen? Winzige Zufallslaunen der
Natur, eingefangen von Trieben und Ängsten? Ist unser Leben zwischen Zufall und
Zerfall von Trieb und Lust eingesperrt? Zum Glück sieht die Bibel den Menschen
ganz anders. Er ist Gottes Ebenbild, ein besonderes Geschöpf Gottes,
eingebunden in einen wunderbaren Plan, der von der Schöpfung bis zur Vollendung
des Lebens reicht. - Die einzige Demütigung fügte sich der Mensch selber zu,
indem er sich von Gott abwandte und das Bild Gottes eigenwillig verzerrte. Aber
Gott antwortete auch auf diese Demütigung mit einem wunderbaren Plan der
Wiederherstellung. Jesus litt die Folgen dieser Demütigung bis in den Tod, die
Hölle und das Gericht. Er ist das vollkommene Ebenbild Gottes und stellt in
seiner erlösenden Liebe das Bild wieder her, das wir durch unsere Schuld
verdorben und zerbrochen haben. Die gestörte Beziehung zwischen Gott und Mensch
wird versöhnt und wieder möglich. Tief gedemütigte Menschenkinder können wieder
geadelte Gotteskinder, arme Schlucker wieder freie Menschen werden.
Wir Menschen bleiben bei Gott nicht die großen Unbekannten oder die kleinen
Nichtigkeiten. Durch Gottes Liebe sind wir zu Königskindern berufen. Der
Demütigung der Sünde darf die Demütigung der Umkehr entsprechen. So wird uns
Gott wieder einsetzen in den Adelsstand seines Reiches.
«Erkennt eure Unwürdigkeit, und beugt euch vor dem Herrn! Erst dann wird Gott
euch helfen und aufrichten.»
Quelle: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag,
Aussaat Verlag