Wo liegt die Sünde?
Luther hat einmal gesagt: «Die Sünde hat nur zwei Orte, wo
sie ist. Entweder ist sie bei dir, dass sie dir auf dem Halse liegt. Oder sie
liegt auf Christus, dem Lamm Gottes. Wenn sie nun dir auf dem Rücken liegt, so
bist du verloren. Wenn sie aber auf Christus ruht, so bist du frei und wirst
selig.»
Wo liegt die Sünde? Liegt sie wie ein schweres Joch auf
unseren Schultern, wird sie uns wundreiben und drücken, verletzen und weh tun.
Darum lädt Jesus uns ein, das Joch der Sünde mit seinem sanften Joch der Liebe
zu tauschen. Gegen die Last der Sünde ist die Last Jesu leicht und heilsam. Mit
Jesus in einem Joch gehen bedeutet aufleben und frei werden. Mit der Sünde in
einem Joch können wir nur scheitern, zerbrechen und verloren gehen.
Wo liegt die Sünde? Bindet sie uns fest und schnürt sie uns ein, werden wir
immer mehr zu Sklaven unserer eigenen Gedanken und Begierden. Die Bande der
Sünde sehen auf den ersten Blick wie ein Geländer in das Land des Abendteuer
aus. Aber dann legen sie sich mit unerbittlichen Zwängen und Bindungen um
unsere Existenz und schnüren uns den Lebensatem ab. Darum lädt uns Jesus ein,
die Bande der Sünde mit den Banden seiner Liebe zu tauschen. Die Liebe Jesu ist
ein starkes Band, das keine Gewalt oder Macht, kein Schicksal oder Tod
zerreißen kann. Viele Menschen scheuen die Bande der Liebe, die Bindung des
Glaubens, die Verbindlichkeit des Gehorsams, sie wollen frei und unabhängig
sein. Nur in der Bindung an Jesus, nur in den Banden der Liebe ist wirkliche
Freiheit.
Wo liegt die Sünde? Liegt sie wie ein immer dichter werdendes Netz auf uns, so
dass wir uns tief in sie hineinverstricken? Das Netz der Sünde fängt Menschen
ein. Verzweifelt wehren sie sich gegen die Einengung. Aber je mehr sie
strampeln, desto mehr werden sie sich verstricken und festbinden. Das Netz der
Sünde ist ein Netz des Todes. Keiner kommt da aus eigenen Kräften heraus. Wir
sind gefangen. Darum lädt uns Jesus ein, das Netz der Sünde mit dem Netz seiner
Liebe zu tauschen. Die Liebe Jesu ist wie ein Netz, das uns nicht gefangen
nimmt und einschnürt, sondern, das uns auffängt und vor dem Absturz bewahrt.
Lassen wir uns fallen in die Liebe Jesu. Er fängt uns auf. Er bindet uns an
sein Heil, er teilt mit uns das Joch, damit wir geschont und bewahrt und am
Ende selig werden.
«Aber der Herr hielt mich fest und half mir aus Angst und Gefahr.»
Quelle: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag,
Aussaat Verlag