Ende oder Ziel
Ein Marathonläufer hat für die Olympischen Spiele trainiert.
Endlich ist es soweit. Der Startschuss fällt. Der Lauf beginnt. Es wird ein
harter Kampf gegen die eigene Schwäche und die starke Konkurrenz. Als erster
erreicht der Schnellste das Stadion. Nach über 42 Kilometern hat er noch eine
Runde zu laufen. Tosender Beifall brandet auf, als er die Ziellinie überläuft.
Glücklich reißt er die Arme hoch. Die Goldmedaille und
Siegesehrung sind ihm ein wirklicher Lohn für alle Mühe und Anstrengung.
Ist es traurig, dass ein solcher Kampf zu Ende geht? Hat der Sportler Angst vor
dem Ende des Laufes? Nein, das Wort am Schluss eines solchen Kampfes heißt
nicht Ende, sonder Ziel und Gewinn und Siegesehrung. Ende ist ein furchtbares
Wort. Es bedeutet aus und vorbei, vergeblich und vergänglich. Ziel ist ein
wunderbares Wort. Es bedeutet Höhepunkt, Krönung und Vollendung.
Unsere Lebenszeit ist nicht auf ein Ende, sondern auf ein Ziel hin angelegt.
Dass wir sterben müssen, ist eigentlich nicht furchtbar, wenn es bedeutet, dass
ein Leben zum Ziel kommt und von Gott mit dem Kranz der Gerechtigkeit gekrönt
wird.
«Doch ich habe mit vollem Einsatz gekämpft; jetzt ist das
Ziel erreicht, und ich bin Christus im Glauben treu geblieben. Nun hält Gott
für mich auch den Siegespreis bereit: seine Gerechtigkeit. Er, der gerechte
Richter, wird ihn mir am Tag des Gerichts geben; aber nicht mir allein, sondern
allen, die wie ich voller Sehnsucht auf sein Kommen warten.»
Quelle: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag,
Aussaat Verlag