Kostbare Perlen
Äußerlich ist die Perlmuschel unansehnlich. Ihre Schale ist
rau. Öffnet man sie aber, so wird ein perlmutfarbiger Grund sichtbar. Und dann
kommt es vor, dass die Muschel eine Perle bildet. Schimmernd liegt sie als
Kostbarkeit im Innern der Muschel. Und doch ist jede Perle im Grunde eine
Abwehrreaktion der Muschel auf eine Störung.
Irgendein Fremdkörper gelangt in die Muschel, etwa ein störendes Sandkorn. Wenn
sich die Muschel des schmerzenden Eindringlings nicht entledigen kann, legt sie
um ihn Schicht um Schicht, schließt den Fremdkörper mit Schmelz ein und macht
ihn unschädlich. So entsteht die Perle, ein Wunderwerk an Farberscheinungen, an
Glanz und Form, keine der anderen gleichend und als kostbarer Schmuck
hochbegehrt. Zum Schutze ihres Lebens hat die Muschel das Böse mit kostbarem
eigenem Schmelz umkleidet und so nebenbei eine Kostbarkeit geschaffen. - Die
Perlmuschel wird für uns ein Bild der Überwindung des Bösen. Sind wir auch
fähig, das Leid, das uns zerstören will, einzukleiden in unsere Lebenshingabe,
und schließlich wird aus all der Not noch eine Perle der Tröstung und Hoffnung?
Die Erfahrung, dass Schmerz und Leid den Menschen stärkt und läutert, der
Aufblick auf Jesus, den Schmerzensmann, der alles für uns getragen und überwunden
hat, die Glaubensgewissheit, die gerade in schweren Zeiten gewachsen ist, sind
die Perlen, die sich dann bilden.
Suche in den Leiden die Bedeutung, die sie für dein geistliches Leben haben,
und die Bitterkeit deiner Leiden wird sich in eine Perle verwandeln!
«Denn ich bin überzeugt, dass dieser Zeit leiden nicht ins Gewicht fallen
gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll!»