Das Leben sichern
Ich denke an einen jungen Mann, der sich seinen Traum von
einem schweren Motorrad erfüllte. Er sauste durch die Gegend und genoss die
Geschwindigkeit, fühlte den Rausch und die Freiheit, den Winde und die Weite.
Vorne auf das Schutzblech seiner Maschine hatte er einen Aufkleber angebracht,
der seine Lebenseinstellung zusammenfasste: «Mich wirft keiner um!»
Eines Tages stand in der Zeitung der Bericht von einem
Verkehrsunfall. Die Nachricht war überschreiben mit der Zeile: «Tödlicher Irrtum!»
Das Motorrad konnte man verbeult am Straßenrand sehen, und der junge Mann war
tot. «Mich wirft keiner um!» Welch ein Irrtum.
Schreiben wir das auch über unser Leben, an unsere Stirn: «Mich wirft keiner
um. Wir schaffen das schon. Wir werden das Leben meistern»? Hemdsärmlig,
pausbäckig und überheblich stehen wir dem Leben gegenüber. Das ist ein
tödlicher Irrtum. Wir können unser Leben nicht selbst sichern. Das Leben in die
eigenen Hände und eigene Regie nehmen ist wie ein Griff nach dem Strohhalm. Denn,
gemessen an den handfesten Problemen des Lebens, sind wir nur ein winziger,
zerbrechlicher Strohhalm. Aber Gott selbst greift in seiner Liebe nach uns.
Jesus Christus ist der Griff Gottes nach dem Menschen.
Das Leben sichern ist dann nicht mehr unser Zugriff, der letztlich ins Leere
packt, nicht unser ängstliches und vergebliches Bemühen um Sicherung und
Überleben, sondern Gottes liebender Griff nach unserem kleinen, zerbrechlichen
Leben.
«Das geknickte Schilfrohr wird er nicht abbrechen und den glimmenden Docht
nicht auslöschen.»