Was bleibt am Ende?
In seiner Novelle «Der alte Mann und das Meer» beschreibt
Hemingway einen Mann, der immer wieder mit seinem Fischerboot hinausfährt, um
einen großen Fang zu machen. Nachdem er viele Male vergeblich geangelt hat,
gelingt ihm eines Tages der große Fang. Ein Riesenfisch beisst sich an seiner
Angel fest. In einem langen Kampf und unter Aufbietung aller Kräfte kann er den
Fisch langsam ermüden.
Stolz und dankbar nimmt er ihn an sein Boot und tritt die
Heimfahrt an. Er freut sich auf das Heimkommen, den Bootssteg und die Leute,
die seinen Fang bestaunen würden. Er kommt an, zurrt sein Boot fest und macht
eine grausige Entdeckung: Die Haie haben seinen Fisch bis auf das Skelett
abgenagt.
Die Novelle möchte unser Leben umschreiben. Wir fahren hinaus aufs Meer der
Zeit. Wir hoffen auf Erfolg, und schließlich gelingt uns der große Fang. Mit
aller Kraft haben wir etwas geschafft und aufgebaut. Was nehmen Menschen nicht
alles an ihr Lebensschiff längsseits! Aber wenn wir ans Ufer kommen, bleibt nichts.
Der Zahn der Zeit und die Widrigkeiten des Lebens machen alles zunichte. Am
Ende bleibt nichts. Der alte Mann sagt resigniert: «Ich bin viel zu weit
hinausgefahren!»
Ja, wir Menschen sind viel zu weit von Gott und seinen Weisungen
hinausgefahren. Wir haben uns von der Liebe Gottes, vom Leben Jesu, von der
Macht des Geistes Gottes viel zu weit entfernt. Am Ende bleibt nichts. Dinge
vergehen, Menschen sterben, Kräfte schwinden, Überzeugungen wanken. Was bleibt
am Ende? Von uns bleibt nichts. Es sei denn, wir tun uns mit dem Bleibenden,
dem Lebendigen, dem Zukünftigen zusammen. In der Bindung an Jesus, den
Auferstandenen und Kommenden, werden wir bleiben bis in Ewigkeit.
«Wenn euch der Glaube an mich nicht hält, dann hält euch gar nichts mehr!»