Der Tropfen auf den heißen Stein
«Ich bin Jesus neu begegnet. Er hat mich befreit von der
dicken Kruste aus Schlamm und Angst, die mich umgab. Jetzt bin ich rein,
kristallklar, durchsichtig wie ein Tropfen. Die Sonne spiegelt sich darin. Ich
bin ein Tropfen. Aber während ich mich freue, dass ich rein geworden bin,
schickt mich mein Meister fort. Ich soll ein Tropfen sein, der ein Feld
bewässert. Die Erde saugt mich auf, ich werde Schlamm.
Ich soll ein Tropfen sein, der Menschen erfrischt. Aber geht
nicht meine Schönheit, meine Klarheit dabei verloren? Ich bin ein Tropfen auf
einem heißen Stein, der verdampft wie viele vor ihm. Ich wehre mich dagegen.
Herr, dass du mich immer wieder in die Welt schickst, in der ich vor Schmutz
nicht atmen kann, in der mich andere ausnützen und mein ganzer Einsatz nicht
mehr wert ist als ein Tropfen auf einem heißen Stein. - Aber wenn der Tropfen
verdampft, steigt er auf, bis der Dampf wieder flüssig wird und als Tropfen
erneut auf Erde fällt, gereinigt, klar, mit anderen Tropfen zusammen. Das
geschieht auch mit mir. Herr, wenn ich meine, ich hätte mich verausgabt an eine
Welt, die ausgetrocknet ist ohne deine Liebe, wenn ich das Gefühl habe, ich sei
leer, dann holst du mich wieder nahe zu dir, machst mich neu, frisch, erfrischend
für andere. - Ich verstehe, Herr, du hast dir diesen Kreislauf erdacht. Auch
wenn ich manchmal verzagt bin, sage ich wieder Ja zu deinem Auftrag. Ich will
der Tropfen auf dem heißen Stein sein - heute - morgen - immer wieder, bis
alles geschehen ist, was du durch mich tun willst!»
(Nada Albert)
Nicht große Dinge wollen wir tun, sondern kleine Dinge ganz großartig und treu!