Sonne der Gerechtigkeit
Auf einem Schulschiff überraschte der Kapitän einen der
Schiffsjungen, der in seiner Kajüte auf den Knien lag und betete. In seiner
derben Art packte der alte Seebär den kleinen Moses am Kragen, stellte ihn vor
sich auf die Füße und polterte los: «Gott gibt es nicht. Alles Einbildung von
Angsthasen. Zeige mir Gott! Ich habe ihn noch nie gesehen.»
Darauf sagt der Schiffsjunge ganz ruhig: «Herr Kapitän, selig sind, die reinen
Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.» Ohne ein Wort zu sagen, verließ
der Kapitän nachdenklich die Kajüte.
Gott sehen, seinen Glanz erkennen, seine Liebe empfangen, sein Heil erfahren,
das ist eine Frage der Augen und der Einstellung des Herzens. Gott lässt uns
durch seinen Propheten sagen: «Für euch aber, die ihr mir die Treue gehalten
habt, wird an jenem Tag die Rettung kommen, wie am Morgen die Sonne aufgeht.»
(Maleachi 3,20).
Gott über alle Dinge fürchten, lieben und vertrauen wäre der richtige Abstand
und die einzig mögliche Einstellung zum göttlichen Lichtglanz.
Aber wir fürchten eine Lebensminderung mehr als Gott. Wir lieben uns stärker
als Gott und vertrauen auf irdische Mächte eher als auf Gottes Kraft. So
verlieren wir Gott aus den Augen, und unser Herz wird ihn niemals sehen.
Wenn wir aber unsere Hände und Herzen Gott hinhalten, dass er sie leert und
reinigt, füllt und verwandelt, wird uns die Sonne Gottes aufgehen und seine
Liebe uns heilen.
Sonne der Gerechtigkeit,
gehe auf zu unserer Zeit,
brich in deiner Kirche an,
dass die Welt es sehen kann.
Erbarm dich, Herr!
(Christian David)