Wege finden
Ein Mann gerät mit vielen anderen Kameraden in russische
Kriegsgefangenschaft. Überharte Arbeit, eine raue Behandlung und schlechte
Ernährung bringen sie an den letzten Rand ihrer Lebenskräfte. Tief verzweifelt
denken sie an ihr Zuhause. Ein Überleben dieser Strapazen wird immer
unwahrscheinlicher. Die Belastung wird immer größer, die Kräfte immer kleiner.
Schließlich ist einer so zermürbt, dass er nicht mehr weiterkam. Ohne jede
Hoffnung möchte er seinem Leben ein Ende machen. Es gibt eine ganz einfache Art
von Selbstmord. Man läuft in den Stacheldraht des Lagers und wird sofort von
den Wachen erschossen. Der Mann geht auf die Umzäunung zu. Da weht ihm der Wind
ein Blatt Papier vor den Bauch. Eine Böe drückt das Papier an seinem Körper fest.
Der Mann nimmt das Blatt und erkennt darin eine Seite aus dem
Militärgesangbuch. Der Mann nimmt die Seite in beide Hände und liest darauf:
«Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des,
der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der
wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.» Der Mann schreit im Gebet zu
Gott: «Herr, wenn es wahr ist, dass du Wege hast, dann zeige mir einen Weg hier
heraus, und mein Leben gehört dir!»
Gott fand einen Weg und brachte den Mann wieder nach Hause. Dort hat er zur
Ehre Gottes immer wieder sein Erlebnis erzählt.
Viele Menschen kommen an letzte Grenzen. In tiefer Verzweiflung scheint kein
Ausweg mehr möglich zu sein. Doch Gott hat immer einen Weg für uns. Niemals ist
Gott mit seinen Möglichkeiten am Ende. Für jeden und alles gibt es von Gott
einen Weg. Wir wollen ihm das zutrauen und uns damit trösten.
«Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl. Das macht die Seele still und
friedevoll!»
«Vertrau dich dem Herrn an und sorge dich nicht um deine Zukunft! Überlass sie
Gott, er wird es richtig machen.»