Gott lädt uns ein zu seinem Fest
«Zwei Menschen wollten Hochzeit halten. Die Brautleute
hatten nicht viel Geld, aber dennoch waren sie der Meinung, dass viele Menschen
mitfeiern sollten. Also baten sie die Eingeladenen, je eine Flasche guten Wein
mitzubringen. Am Eingang des Festsaales würde ein großes Fass stehen, in das
sie ihren Wein gießen könnten. So sollte jeder die Gabe des anderen trinken und
jeder mit jedem froh und ausgelassen sein.
Als nun das große Fest eröffnet wurde, liefen die Kellner zu
dem großen Fass und schöpften daraus. Doch wie groß war das Erschrecken aller,
als sie merkten, dass es Wasser war. Versteinert standen sie da, als ihnen
allen bewusst wurde, dass eben jeder gedacht hatte: «Die eine Flasche Wasser,
die ich eingieße, wird niemand schmecken!» Als um Mitternacht die Flöten
verstummten, gingen alle schweigend nach Hause, und jeder wusste, das Fest
hatte nicht stattgefunden.»
(Aus einer chinesischen Parabel)
